2014

Ein wunderschönes Wochenende am Attersee oder „Im Zeichen der Flasche“
04.07. – 07.07.2014

Vom 04. bis 07. Juli 2014 trafen sich 8 Mitglieder unseres Tauchclubs am wunderschönen Attersee, um dort ein schönes, entspanntes aber auch ereignisreiches Tauchwochenende zu genießen. Bereits die Anfahrt am Freitagabend war sehr abenteuerlich, da alle Anreisenden in die Nacht hinein gefahren sind und sich die Straße rund um den Mondsee und den Attersee direkt am Seeufer entlang windet. Was tagsüber idyllisch und romantisch erscheint, ist im Lichte der Scheinwerfer ein reines Abenteuer. Uneinsehbare Kurven und Häuser, die weit in die Straße hineinreichen, brachten den ein oder anderen Fahrer an die Grenze der Leistungsfähigkeit seines Fahrzeugs. Dennoch sind alle glücklich und wohlbehalten am Gasthaus zur Nixe eingetroffen. Die Ersten so gegen 23.00 Uhr, die Letzten mitten in der Nacht zwischen 3:00 Uhr und 4:00 Uhr. Es wurde gleich am ersten Abend noch ein kleines gemeinsames Zusammentreffen organisiert, die Zimmer waren schnell verteilt und bezogen. Die Nixe hat kräftig aufgerüstet, einige Zimmer waren nagelneu.

Am nächsten Morgen traf sich die Gruppe vollzählig zum Frühstück und zur ersten gemeinsamen Besprechung für einen wunderschönen, sonnigen und heißen Tag. Bereits vor der Abfahrt war deutlich, welchen Materielaufwand einige Mitglieder der Tauchgruppe treiben. In manchen Fahrzeugen waren mehr Tauchflaschen untergebracht, als sich Bierflaschen in einer Bierkiste befinden. Man fuhr schließlich zum ersten Tauchplatz, dem Kohlbauernaufsatz, was sich als eine wunderschöne Liegewiese mit hervorragender taucherischer Infrastruktur herausstellte. Es waren genügend Umkleidekabinen, Toiletten und sogar Duschen vorhanden. Der Tauchlatz gleicht einem Strandbad und lädt zum Faulenzen ein. Der erste Tauchgang, ein Eingewöhnungstauchgang war entspannt, was einige trotz moderater Tiefen nicht davon abhielt, eine Materialschlacht epischen Ausmaßes zu betreiben und mit zahlreichen Haupt- und Stageflaschen ins Wasser zu steigen. Dennoch wurde auch „er“ gesehen, der „Taucher“. Mit lediglich einer 15 Liter Flasche und einem Nasstauchanzug ausgerüstet wagte ein „verwegenes“ Mitglied der Gruppe den Tauchgang und überlebte!!!

Bereits nach dem ersten Tauchgang stelle sich jedoch heraus, dass das taucherische Engagement in der Gruppe sehr differenziert war, während ein Teil der Gruppe bereits den nächsten anderen Tauchplatz besprochen hat und ansteuern wollte, war ein anderer Teil der Gruppe dabei, in der Sonne zu liegen um sich einen gewaltigen Sonnenbrand einzufangen und das Leben zu genießen. Doch auch diese Gruppe führte einen zweiten Tauchgang durch, bei dem ein Unterwasserspiegel besucht wurde. Die zweite Gruppe machte ebenfalls Ihren separaten Tauchgang. Am Abend traf man sich dann in der Nixe zum gemeinsamen Abendessen und (es war Weltmeisterschaft) zum gemeinsamen Schauen des Viertelfinales Deutschland gegen Frankreich. Ein wunderschöner Tauchtag ging mit einem Sieg „unserer Jungs“ zu Ende und auch am Abend setzte sich das regelmäßige Wechseln der Flaschen fort, jedoch hatten sich die Inhalte der Flaschen stark geändert. Von gepresster Luft mit Sauerstoff und Heliumanteilen unterschiedlicher Mischung zu Wasser mit Hopfen, Malz und Alkohol. Erste mischungsbedingte Ausfälle machten sich bemerkbar, schließlich gab es genügend Grund auch hier regelmäßig die Flaschen zu wechseln. Das Nachfüllen der jeweiligen Flaschen gestaltet sich in der Nixe im einen und anderen Fall sehr einfach, da immer genügend Nachschub zur Verfügung steht und im Kompressorraum sogar Nitrox gefüllt werden kann.

Am nächsten Tag empfing uns zunächst Regen, was uns dennoch nicht daran hinderte zeitig aufzubrechen, um einen anspruchsvollen Tauchgang anzugehen. Ein beeindruckender Tauchgang an der schwarzen Brücke stand uns bevor. Dort angekommen riss glücklicherweise die Wolkendecke auf, die Sonne machte sich breit. Auch hier wurde wieder eine enorme Materialschlacht betrieben und verschiedene Tauchgänge in unterschiedlicher Tiefenstruktur wurden geplant. Die schwarze Brücke ist unter anderem auch dadurch bekannt, dass hier schon zahlreiche Taucherkollegen verunglückt sind, deswegen wurde der Tauchgang mit größtem Respekt und entsprechender Sorgfalt vorbereitet. Alle Mitglieder strebten Tiefen um und jenseits der 40 Meter an. Nach dem Einstieg geht es zur Steilwand, wo jeder seine geplante Tiefe gut und sicher erreicht hat. Nach langsamen wiederaufstieg wurde links vom Einstiegsbereich in einer wunderschön bewachsenen Flachwasserzone mit viel Fisch ausgetaucht. Dort war es so schön, dass die Inhalte der Tauchflaschen (sofern vernünftig dimensioniert) bis nahezu dem Ende aufgebraucht wurden und auch so ein wunderschöner, anspruchsvoller Tauchgang sicher und wohlbehalten zu Ende ging.

Um einen ca. 3 km versetzt einen weiteren Tauchgang durchzuführen (Weißenbacheinlauf), musste wieder montiert, geschraubt, Flaschen verstaut, Flaschen gesichert und anschließend ca. 15 min. später das ganze Gerödel wieder aufgebaut werden. Es ist schon erstaunlich, welchen Aufwand man treiben kann, um einen ca. 10 Meter tiefen Tauchgang durchzuführen. Auch hier wurde wieder „er“ gesichtet, der Taucher, der tatsächlich lediglich mit einer Flasche bestückt ins Wasser gestiegen ist. Leider war die Sicht sehr trüb, dennoch verblieb man annährend eine Stunde im Wasser und tastete sich durch. Anschließend konnte der See noch als Schwimmbecken genutzt werden und bei aufziehendem Gewitter wurde ausgiebig gebadet, sodass anschließend in der Nixe wieder ein wunderschöner Tauchtag in gemütlicher Runde zu Ende ging. An diesem Abend war auch wieder aufwendiger Flaschenwechsel angesagt. Insbesondere ein Mitglied der Gruppe hatte den Flaschenwechsel derart praktiziert, dass er aufgrund falscher „Mischungsverhältnisse“ mit Hilfe der anderen in seine Koje gebracht werden musste, was nicht immer ganz einfach gewesen sein sollt. Am Sonntag dann hat sich ein Teil der Gruppe bereits wieder auf den Heimweg gemacht und sich schweren Herzens, da auch wieder die Sonne schien und erneut wunderschöne Tauchgänge geplant worden waren, von den Anderen verabschiedet.

Da bereits Materialverschleiß festzustellen war (Manschettenriß am Trocki) und auch der vorabendliche Flaschenwechsel deutliche Spuren hinterlassen hatte, war die Tauchgruppe am Sonntag nicht nur durch die Rückreise zweier Mitglieder verkleinert worden, auch zwei weitere Mitglieder der Tauchgruppe konnten wegen vorgenannter Probleme nicht am Tauchbetrieb teilnehmen und haben sich lieber der Sonne und Muse hingegeben.

Da auch der Schreiber dieses Berichts unter den Rückreisenden war, kann über die restlichen Tauchgänge nichts mehr berichtet werden, aber auch diese werden nach dem bisherigen Muster schön und erfolgreich verlaufen sein.

Unterm Strich war es wieder ein wunderschönes Tauchwochenende, entspannt und mit tollen Tauchgängen. Es ist auch immer wieder schön mitzuerleben, wie unterschiedliche Interessen vereint werden können und auch unterschiedliche Tauchkenntnisse gemeinsam organisieren und schöne Tauchgänge harmonisch und respektvoll durchgeführt können. Alle sind gesund und munter zurückgekehrt. Der Attersee ist mit Sicherheit weitere Besuche wert, nicht nur die Landschaft, auch die taucherische Infrastruktur ist wirklich beachtlich. 
(Jürgen Fuchs)