2013

Ausfahrt Fernsteinsee

Es war Mitte Juli im Jahre des Herrn 2013 als vier tapfere Helden, genannt der Asylant, der Liebeskranke, der Spinner und der Hunger­haken sich aufmachten, um im fernen Land der Austrialer die Geheimnisse in den Tiefen des dortigen Samaranger‐ und Fernsteinsees zu erkunden.

Trotz der langen und beschwerlichen Anreise stürzten sich die tapferen Helden unmittelbar nach der Ankunft in die eiskalten Fluten des Fernstein­sees (8 Grad) um sogleich festzustellen, dass die Unbilden der Natur die Sichtverhältnisse stark eingetrübt hatten. Den ausgezeichneten Navigations­künsten des „Asylanten“ war es zu verdanken, dass die tapferen Kameraden den Ausgangspunkt unbeschadet und punktgenau wieder er­reichten. Nicht unerwähnt bleiben soll an dieser Stelle die eisenharte Heldentat des „Liebeskranken“ der den eisigen Temperaturen nur geschützt durch die dünne Haut eines Halbtrockenanzuges trotzte und sich so die Bewunderung der einheimischen und auswärtigen Kameraden und Kameradinnen verdiente.

Nach diesen ersten Erkundungsmaßnahmen bezogen unsere Helden ihr Quartier in der dortigen Burg, bzw. im angrenzenden Schloss Fernsteinsee, welches sehr annehmlich und luxuriös eingerichtet war. Die dort feil­gebotenen Speisen und Getränke waren wieder erstklassiger Natur und so labten sich unsere Helden an den aufgetragenen Delikatessen, welche durch eine sehr ansprechende Maid kredenzt wurden. Man erkannte sogleich weitere Kameraden aus nah und fern, unter ihnen auch zwei, genannt „die warmen Brüder“. Nachdem ausführlich gespeist wurde, drängten die Helden zu einem Erkundungsgang, welcher durch eine nächtliche Bootsfahrt mittels eines vor Ort requirierten Wassergerätes gekrönt wurde. Dieses Gerät wurde anschließend großzügig zwei jungen Liebenden zur Verfügung gestellt, welche damit in der Nacht ver­schwanden. Das Schicksal dieser jungen Seelen ist bis heute ungeklärt, man nimmt an, dass ihre Geister noch bis zum heutigen Tage über den See wandeln.

Nach einer viel zu kurzen Nachtruhe ging es bereits im fahlen Lichte des Morgengrauens wieder weiter und man erkundete die eiskalten Tiefen des Samaranger Sees, welcher unsere Helden mit exzellenten Sichtweiten und faszinierten Lichtspielen in seinen Bann zog. Durch diese sirenenhafte Schönheit geblendet gaben sich unsere Helden anschließend des Müßiggangs hin und verbrachten Stunden ungeschützt in der dortigen Sonne, was erhebliche Hautirritationen und Sonnenbrände zur Folge hatte. Ein weiterer Tauchgang im Samaranger See bildete die Krönung des frühen Mittags, welcher dann durch einen trüben Tauchgang im angrenzenden Fernseinsee beendet wurde. Dort wurde intensiv und zum wiederholtem Male nach der „Madonna“ gesucht, allerdings konnten unsere Helden gerade die Hand vor Augen sehen, sodass trotz Aufbietung größten Mutes unter Verbrauch der letzten Reserven der Press­luftflaschen es wieder nicht gelang, unter den dort herrschenden Sichtverhältnissen die Madonna zu finden. Am Abend traf man sich dann wieder in der Schenke zum Schloss und wiederum war man gut versorgt und nett bedient. Bis dann der tapfere Recke, genannt „der Spinner“, die servierende Magd unschicklich ansprach, was zur Folge hatte, dass deren Bedienungsleistungen in der Folge stark nachließen und sich diese dem Tische der Kameraden nur noch unwillig und mit verhärmtem Gesichtsausdruck näherte.

Nach ausgiebiger Speise und Einnahme einiger geistiger Getränke machten sich die vier Kameraden auf, um den See zu umrunden und im Schutze der Dunkelheit die Geheimnisse der Burgruine, welche auf einer Insel im Fernsteinsee zu finden ist, zu erkunden. Einer der Kameraden wollte die dort vermutete Burgjungfrau konsultieren, um in offenen Liebesdingen Ratschläge einzuholen. Von unten betrachtet stand die Ruine auf einem kleinen Hügel, kaum mit dem Aufstieg begonnen, musste man allerdings feststellen, dass die Ruine wesentlich höher stand, als anfangs vermutet und der Weg wesentlich steiniger und steiler war, als ursprünglich angenommen. Bereits nach wenigen Metern gab der Erste den Aufstieg auf, unser verliebter Freund jedoch stürmte den Berg empor, als ob es keinen Morgen geben sollte. Selbst die steilsten Fährnisse wurden durch ihn überwunden, im folgten mit einiger Mühe „Hungerhaken“ und der „Asylant“. In den letzten Minuten des Tageslichts erreichte man die Burgruine, welche unmittelbar nach Erreichen unserer Helden in Dunkelheit versank. Man sah schlussendlich nichts mehr, lediglich Myriaden von Glühwürmchen erhellten und illuminierten die Szenerie. Das Burgfräulein Sigismund ward nicht gesehen, was einen unserer Helden in tiefste Zerknirschung versinken ließ. Trotz intensivster Suche war der Rückweg nicht mehr zu finden, sodass man sich todesmutig und sämtlicher Gefahren trotzend den Hang hinunter stürzte, was zahlreiche Blessuren und Ausrutscher zur Folge hatte. Glücklich unten angekommen war auch der Rückweg nicht mehr leicht zu finden, sodass man die richtige Abzweigung versäumte, was zur Folge hatte, dass zahlreiche Zäune überklettert werden mussten, um schließlich die sicheren Mauern der Burg zu erreichen. Zwei unserer Helden steuerten daraufhin auf direktem Weg die Burgschenke an, um dort ihren Durst zu stillen und von ihren Heldentaten lautstark zu berichten. Allerdings stellte sich heraus, dass in Ermangelung von Zuhörern auch dieses schwerer zu erreichen war als ursprünglich angenommen.

Man begab sich daraufhin zur wohlverdienten Nachtruhe um am nächsten Morgen noch früher aufzu­stehen, um einen letzten Tauchgang im Samaranger See zu genießen. Auch dieser Tauchgang war wieder durchflutet von Lichtspielen und gekrönt von glasklarer Sicht, woraufhin unsere Freunde berauscht einen schweren Abschied von einer wunderschönen Umgebung genommen haben.

Die beschwerliche Heimreise erfolgte ohne größere Zwischenfälle, sodass unsere Helden wohl­behalten in die Heimat zurückgekehrt sind. Es war ein wunderschönes Wochenende mit hervor­ragenden Tauch­plätzen, wunderschönem Wetter und exquisitem Essen. Nicht alle Geheimnisse des Samaranger Sees und Fernstein­sees konnten allerdings gelüftet werden. Auch das Burgfräulein ließ auf sich warten, sodass wohl noch weitere Besuche dieser wunderschönen Gegend notwendig sein werden, um auch die letzten noch vor­handenen, ungelösten Geheimnisse zu lüften. 
(Jürgen Fuchs)

zu den Bildern....